Christliche Theologie trägt Mitschuld an Intoleranz
Das spannungsreiche Verhältnis von Judentum und Christentum
Ein Gespräch mit Dr. Ulrich Oelschläger
Dr. Ulrich Oelschläger, Experte für das jüdisch-christliche Verhältnis und Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), fordert eine Besinnung auf die gemeinsamen Wurzeln von Judentum und Christentum. Das Judentum sei für Christinnen und Christen „nicht irgendeine fremde Religion“, sagt Oelschläger. So habe Jesus seine Botschaft mit Texten aus der Heiligen Schrift der Juden begründet. Zugleich dürfe das Judentum nicht „mit unserer Umarmung“ erdrückt werden. Wichtig sei es, Jüdinnen und Juden auch in ihrem „Anderssein zu tolerieren“. Christen haben nach Oelschläger hier eine besondere Verantwortung. Ihre Theologie trage Mitschuld an der tragischen Geschichte des Judentums. Oftmals lieferte gerade sie die Argumente für die Intoleranz gegenüber dem Judentum: von der Antike bis in die jüngste Vergangenheit.
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