Nikolaus Schneider
Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
"Toleranz ist uns Menschen nicht in die Wiege gelegt. Auch nicht den Kirchen und Glaubensgemeinschaften. Die christlichen Kirchen haben eine lange Geschichte der Intoleranz hinter sich.
Die Lerngeschichte unserer christlichen Kirchen in Sachen Toleranz geht weiter. Bei einer heute notwendigen Toleranz geht es nicht um ein gleichgültiges und passives Dulden, sondern um ein aktives und auf Gemeinschaftsgerechtigkeit zielendes Respektieren.
Respekttoleranz setzt drei moderne Kardinaltugenden voraus: selbstbewusstes Vertrauen in eigene Glaubensüberzeugungen, Demut gegenüber den eigenen Wahrheitserkenntnissen und Achtung gegenüber anderen Überzeugungen und Erkenntnissen, solange diese die Menschenwürde anderer nicht infrage stellen.
Vielleicht ist für viele Christen das selbstbewusste Vertrauen in die eigenen Glaubensüberzeugungen die größte Herausforderung. Die Kenntnisse der eigenen Traditionen, die Fähigkeit, ethische Positionen aus unserem Glauben heraus begründen zu können – dies sind Voraussetzungen für die Praktizierung einer aktiven religiösen Toleranz, die auf Respekt beruht."
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